Es ist geradezu gespenstisch, welche Lobhudeleien es in den vergangenen Tagen über Jörg Haider zu hören und lesen gab. Zu diesem Thema hat derStandard.at-Redakteurin Maria Sterkl einen ausgezeichneten Kommentar geschrieben. Aber nicht nur aus Politik und Medien ist eine seltsame Verherrlichung des Landeshauptmanns zu vernehmen, sondern auch von KärntnerInnen. Manche taten so, als wäre der Messias gestorben – wenn „nur“ vom Tod des „Landesvaters“ die Rede war, schien das geradezu nüchtern und zurückhaltend. Es scheint fast so, als würde ganz Kärnten stillstehen und in tiefer Trauer verharren.

Aber stimmt das denn überhaupt? Zweifellos war Haider in Kärnten – zu meinem großen Unverständnis – bei sehr vielen Menschen sehr beliebt. Allerdings gibt es auch dort genügend KritikerInnen seiner Person oder auch einfach nur Menschen, die zwar betroffen sind über seinen Tod, die aber diesem Personenkult nicht frönen. Dass diese bislang nur sehr selten zu Wort kamen, wirft ein seltsames Bild auf die Medienberichterstattung: Anscheinend passt es einfach besser ins Klischee von Kärnten, dass „die alle tamisch“ sind. Gut, dass zumindest einzelne Berichte herausstechen, wie jener von Walter Müller im STANDARD.