In Österreich ist es selbstverständlich: Das Kreuz auf dem Stimmzettel. Doch nicht überall ist das der Fall, und auch hierzulande war das nicht immer so. Erschienen in: Arbeit&Wirtschaft, 10/2012

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„Oh, das ist eine gute Frage! Das gibt’s ja nicht, man beschäftigt sich mit so vielen Themen rund um die Wahl, doch so ein Detail lässt man links liegen“, ärgert sich ein Historiker. Immerhin geht es um die einfache Frage, ob man in Österreich eigentlich schon immer ein Kreuzerl auf dem Stimmzettel gemacht hat. Schließlich ist das zum Beispiel in Frankreich anders.

Dort erhält man mehrere Stimmzettel, auf denen die Namen der Parteien oder KandidatInnen stehen. In der Wahlkabine steckt man nur jenen ins Kuvert, den man wählen möchte. Die Zettel werden den WählerInnen nach Hause geschickt, außerdem liegen sie im Wahllokal auf. Eigentlich sollte man alle Stimmzettel mit in die Wahlkabine nehmen, doch gibt es mehrere KandidatInnen oder Parteien, nehmen manche WählerInnen nur zwei Stimmzettel mit, um dem Wahlgeheimnis Genüge zu tun. Andere wiederum verzichten selbst darauf und nehmen nur einen Stimmzettel mit.

Die Frage nach dem Stimmzettel

Das Interessante ist, dass das Kreuz bei der Wahl im deutschsprachigen Raum offenbar so normal ist, dass es gar nicht so leicht ist, seiner Geschichte auf die Spur zu kommen. Google spuckt nur sehr dürftige Ergebnisse aus, wenn man den Suchbegriff „Stimmzettel“ eingibt. Anders im Übrigen auf den englischen Seiten, denn dort ist einiges zu finden. In politikwissenschaftlichen Lexika wird der Begriff nicht einmal extra angeführt. Sucht man nach Wahlrecht oder Wahlsystemen, findet man natürlich mehr – nur keine Antwort auf die Frage nach dem Stimmzettel und wie dieser früher ausgesehen hat.

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