Gestern spätabends stolperte ich noch über Menschen bei Maischberger. Geladen waren Vertreterinnen von Judentum, Christentum und Islam, ein Vertreter des Buddhismus sowie eine Atheistin. Der Titel: Dienerinnen Gottes – Ist Religion frauenfeindlich?.

Irritiert hat mich dabei vor allem eine Aussage von Houaida Taraji, der stellvertretenden Präsidentin der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland. Frau Maischberger bat sie um eine Stellungnahme zu einer Passage auf der Homepage der Islamischen Gemeinschaft, wonach eine Ehebrecherin zur Strafe von ihrem Mann geschlagen werden dürfe. Zwar war ihre Antwort lang, eine eindeutige Stellungnahme, die widerlegen würde, dass es sich hier nicht um eine frauenfeindliche Regel handelt, fand sie aber nicht.

Kurz zusammengefasst sagte sie: Vor den Schlägen seien ja noch andere Sanktionen vorgesehen, und schließlich könne ja auch eine Frau ihren ehebrechenden Mann vor Gericht bringen, dieser wiederum könne gar mit Auspeitschung bestraft werden.

Schon die Bestrafung von Ehebruch mit körperlicher Züchtigung zu verteidigen, gar zu ihr zu stehen, mutet mir seltsam an. Der grundlegende Unterschied aber liegt – wie so oft – darin, dass dem Mann immerhin ein Gerichtsverfahren zugestanden wird, während über die Ehebrecherin der Ehemann selbst urteilt. Von den unterschiedlichen Konsequenzen von Ehebruch für die unterschiedlichen Geschlechter ganz zu schweigen.